Es ist ein sogenannter Cold Case, der unerwartet auf dem Schreibtisch von Kriminalkommissarin Julia Durant landet. In der Wetterau hat man einen Leichnam gefunden. Es ist eine junge Frau, die vor 30 Jahren spurlos verschwunden ist. Und sie starb nicht eines natürlichen Todes.
Genauso wie einer der Männer, die damals auf der Verdächtigenliste standen. Nur dass dessen Leiche bis heute nicht aufgetaucht ist.
Pflichtbewusst rollt Julia Durant den Fall der jungen Frau wieder auf und hofft, dem Vater der Toten schon bald sagen zu können, dass sie den Täter dingfest machen konnte. Außerdem lenkt sie der Fall wunderbar davon ab, dass gerade alles im Umbruch ist. Ihre Stieftochter ist todkrank, der Enkel ihres Verlobten muss betreut werden und Claus Hochgräbe wird demnächst das Präsidium verlassen, sodass ein neuer Chef ins Haus steht. Da erscheint Julia die Messerstecherei am Mainufer wie eine Lapalie. Bis in diesem Zusammenhang eine DNA auftaucht, die man auch bei ihrem Cold Case gefunden hat. Aber das kann nicht sein! Der Mann, zu dem diese DNA zu passen scheint, ist doch ebenfalls tot. Oder nicht?
Daniel Holbe liefert mit „Der doppelte Tod“ mal wieder eine wilde Verfolgungsjagd quer durch Frankfurt ab. Mord und Totschlag, Ermittlungen in der High Society genauso wie im heruntergekommenen Bahnhofsviertel. Und wie es sich für einen guten Krimi gehört, denkt man als Leser immer, man wäre dem Täter auf die Schliche gekommen, um dann festzustellen, dass man genauso wie die Kommissare in einer Sackgasse gelandet ist.
Besonders nah dran bin ich an den Fällen von Julia Durant, weil mir viele der Schauplätze bestens bekannt sind. Sei es nun das Bahnhofsviertel mit all seinem Schmutz und Elend, genauso wie die Straße, in der sich die Galerie der Familie Bahl befindet. Allerdings fallen einem dann auch kleine Ungereimtheiten auf, wie die beiden genannten Straßen, die in völlig unterschiedlichen Stadtvierteln liegen und somit gar nicht aufeinandertreffen können. Aber gut, das ist vielleicht etwas kleinlich und fällt Ortsfremden gar nicht auf. Dafür war es dann wieder spannend, noch einmal in das alte Polizeipräsidium einzutauchen. Ein heute gruseliger Lost Place, in dem ich tatsächlich schonmal das Tanzbein geschwungen habe, weil er eine Zeit lang eine Disco beherbergte.
Und auch meine Frage, ob man tatsächlich zweimal sterben kann, wurde am Ende beantwortet, sodass ich das Buch zufrieden zuschlagen konnte, nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte.
Ich habe dieses Buch selbst gekauft und der Artikel spiegelt meine eigene Meinung wider, die von niemandem beeinflusst wurde.