»Der doppelte Tod« von Daniel Holbe und Andreas Franz

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»Der doppelte Tod« von Daniel Holbe und Andreas Franz

Es ist ein so­ge­nannter Cold Case, der un­er­wartet auf dem Schreib­tisch von Krimi­nal­kommissarin Julia Durant landet. In der Wetterau hat man einen Leich­nam gefunden. Es ist eine junge Frau, die vor 30 Jahren spur­los ver­schwunden ist. Und sie starb nicht eines natür­lichen Todes.
Ge­nauso wie einer der Männer, die damals auf der Ver­dächtigen­liste standen. Nur dass dessen Leiche bis heute nicht auf­ge­taucht ist.
Pflicht­be­wusst rollt Julia Durant den Fall der jungen Frau wieder auf und hofft, dem Vater der Toten schon bald sagen zu können, dass sie den Täter ding­fest machen konnte. Außer­dem lenkt sie der Fall wunder­bar davon ab, dass gerade alles im Umbruch ist. Ihre Stief­tochter ist tod­krank, der Enkel ihres Ver­lobten muss be­treut werden und Claus Hochgräbe wird dem­nächst das Präsidium ver­lassen, sodass ein neuer Chef ins Haus steht. Da er­scheint Julia die Messer­stecherei am Main­ufer wie eine Lapalie. Bis in diesem Zu­sammen­hang eine DNA auf­taucht, die man auch bei ihrem Cold Case gefunden hat. Aber das kann nicht sein! Der Mann, zu dem diese DNA zu passen scheint, ist doch eben­falls tot. Oder nicht?

Daniel Holbe liefert mit „Der doppelte Tod“ mal wieder eine wilde Ver­folgungs­jagd quer durch Frankfurt ab. Mord und Tot­schlag, Er­mittlungen in der High Society genauso wie im herunter­ge­kommenen Bahn­hofs­viertel. Und wie es sich für einen guten Krimi ge­hört, denkt man als Leser immer, man wäre dem Täter auf die Schliche ge­kommen, um dann fest­zu­stellen, dass man ge­nauso wie die Kommissare in einer Sack­gasse ge­landet ist.
Be­sonders nah dran bin ich an den Fällen von Julia Durant, weil mir viele der Schaup­lätze bestens be­kannt sind. Sei es nun das Bahn­hofs­viertel mit all seinem Schmutz und Elend, ge­nauso wie die Straße, in der sich die Galerie der Familie Bahl be­findet. Aller­dings fallen einem dann auch kleine Un­ge­reimt­heiten auf, wie die beiden ge­nannten Straßen, die in völlig unter­schied­lichen Stadt­vierteln liegen und somit gar nicht auf­ein­ander­treffen können. Aber gut, das ist viel­leicht etwas klein­lich und fällt Orts­fremden gar nicht auf. Dafür war es dann wieder spannend, noch einmal in das alte Polizei­präsidium ein­zu­tauchen. Ein heute gruseliger Lost Place, in dem ich tat­säch­lich schonmal das Tanz­bein ge­schwungen habe, weil er eine Zeit lang eine Disco be­her­bergte.
Und auch meine Frage, ob man tat­säch­lich zwei­mal sterben kann, wurde am Ende be­ant­wortet, sodass ich das Buch zu­frieden zu­schlagen konnte, nachdem ich die letzte Seite ge­lesen hatte.

Transparenz

Ich habe dieses Buch selbst gekauft und der Artikel spiegelt meine eigene Meinung wider, die von niemandem beeinflusst wurde.

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