»Rieslingsommer« von Heike Wanner

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»Rieslingsommer« von Heike Wanner

Ihr Ex-Mann braucht das Haus für seine neue Familie. Also muss Luisa ein neues Zu­hause für sich und ihre Tochter Amelie suchen. Doch der Wiesbadener Wohnungs­markt ist wie leer­ge­fegt. Ihnen bleibt nur eine Möglich­keit. Zurück auf das Wein­gut der Familie. Aber wie soll das gehen mit Job und Schule? Täg­lich zwischen Rüdesheim und Wiesbaden pendeln?
Und dann ist da auch noch Luisas Schwester Bianca, die eben­falls auf dem Gut lebt und mit der sie seit Jahren im Clinch liegt. Außer­dem hat sie ständig vor Augen, in welch desolatem Zustand sich der Familien­betrieb be­findet.
Jede Menge Zünd­stoff für Streit, Ver­zweiflung und Rat­losig­keit. Aber auch eine Chance auf Neu­an­fänge. Für alle. Doch lassen sich alte Ver­letzungen und wirtschaft­liche Sorgen einfach so weg­wischen?

Bücher, die in romantischen Wein­bau­regionen in Frankreich oder Italien spielen, gibt es zuhauf. Dass Heike Wanner sich für „Rieslingsommer“ als Setting aus­ge­rechnet für das Rheingau ent­schied, fand ich schon­mal er­frischend anders. Auch wenn das Rüdesheim, das sie be­schreibt, wenig mit dem Rüdesheim zu tun hat, das ich kennen­ge­lernt habe. Offen­bar gibt es dort noch andere Ecken als die, in denen sich die Touristen­massen durch enge Gassen schieben.
Luisa ist eine Heldin, mit der ich mich richtig gut iden­tifi­zieren konnte. Prag­matisch geht sie die Dinge an, die getan werden müssen, hat dabei aber auch ein großes Herz und eine Engels­geduld mit denen, die emotionaler an die Dinge heran­gehen. Mama Marlies war eben­falls eine spannende Mischung. Einer­seits hätte ich mich als Leserin gerne mal an den Tisch in ihrer gemüt­lichen Küche ge­setzt und Eintopf ge­löffelt und gleich­zeitig hätte ich ihr gerne eine dicke Um­armung spendiert, weil sie so tapfer um das Erbe kämpft, das eigent­lich eine Nummer zu groß für sie ist, und weil sie die Zickereien ihrer Töchter fast schon helden­haft er­trägt. Und Oma Lisbeth? Die ist echt eine Granate.
Die Ge­schichte um die fünf starken Schwanthaler Frauen war locker­leicht ge­schrieben, ohne dabei ober­fläch­lich zu sein, und hat mich deshalb gut unter­halten. Eigent­lich genau das, was ein leichter Sommer­roman braucht.

Transparenz

Ich habe dieses Buch selbst gekauft und der Artikel spiegelt meine eigene Meinung wider, die von niemandem beeinflusst wurde.

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