Sienna ist mit ihrem Job in dem Fish & Chips-Imbiss eigentlich ganz zufrieden. Ja, sie hatte mal andere Träume, wollte
Modedesign studieren. Aber schon nach kurzer Zeit war klar, dass dieser Traum nicht zu finanzieren ist. Also überlässt sie
das mit der Karriere ihrer Zwillingsschwester Scarlett. Die ist nämlich ein aufstrebender Stern am Influencer-Himmel.
Doch dann kommt plötzlich dieser Anruf. Sienna soll Scarlett vertreten, die von heute auf morgen wegen eines angeblichen
Traumprojekts verreisen muss. Aber wie soll das gehen? Sienna hasst es, im Mittelpunkt zu stehen. Und diese ständigen Selfies findet
sie auch völlig albern. Doch die Liebe zu ihrer Schwester überwiegt und Sienna schlüpft in deren Rolle. Mit verheerenden Folgen, denn alle
lassen sich nicht an der Nase herumführen. Vor allem Angelo, der in Siennas Bauch dieses Kribbeln verursacht, wird skeptisch. Die Frau,
die er für Scarlett hält, verhält sich anders. Und das gefällt ihm eine Spur zu gut.
Schon Erich Kästner hat vor über 70 Jahren mit „Das doppelte Lottchen“ eine Geschichte ins Leben gerufen, in der Zwillinge die Rollen tauschen und seitdem erfreut sich dieser Grundgedanke bei Geschichtenschreibern großer Beliebtheit. Als Leserin bin ich dann immer ganz interessiert, wie der einzelne Autor diesen Gedanken ausarbeitet. Isabelle Johansson ist es in diesem Fall gut gelungen, mich in „Ein Sternchen auf Abwegen“ hineinzuziehen. Ein ums andere Mal habe ich mit Sienna mitgebangt und gehofft, dass sie mit der Nummer nicht auf die Nase fällt. Nicht, weil ich Scarlett vor einer Enthüllung bewahren wollte. Im Gegenteil. Eine Schwester, die ihren Zwilling auf so eine Art und Weise ausnutzt, kann ich leider nicht sympathisch finden. Dafür ist mein Gerechtigkeitssinn zu ausgeprägt. Aber mit der ruhigen und zurückhaltenden Sienna konnte ich mich wirklich gut identifizieren und habe ihr deshalb nur das Beste gewünscht. Allerdings hätte ich ihr auch gerne mal eine Lektion in Sachen Nein-Sagen erteilt. Für meinen Geschmack brauchte sie nämlich verdammt lange, um den ein oder anderen in seine Schranken zu verweisen. Ob und wie es dann dazu kam, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht. Denn wenn ihr Lust auf eine rasante Verwechslungsgeschichte habt, dann müsst ihr schon selbst lesen. Vielleicht eine gute Gelegenheit, die Strandlektüre nochmal zu erweitern.
Ich habe dieses Buch selbst gekauft und der Artikel spiegelt meine eigene Meinung wider, die von niemandem beeinflusst wurde.