Eigentlich war Pia Sander gerade privat unterwegs und lässt sich von ihrem Ex-Mann nur ungern dazu drängen, kurz bei Heike Wersch
vorbeizufahren. Deren angeblich beste Freundin und gleichzeitig Hennings Literaturagentin Maria
macht sich Sorgen, weil sie schon seit Tagen nichts mehr von Heike Wersch gehört hat. Pia findet die Sorge zwar etwas übertrieben,
schließlich müssen sich erwachsene Menschen grundsätzlich nicht an- und abmelden, aber Maria besteht darauf, in
Werschs Haus einzudringen. Doch statt der vermissten Frau finden sie dort deren pflegebedürftigen Vater. Und Spuren die
darauf hinweisen, dass der Vermissten etwas zugestoßen sein könnte. Aber kann man in einem Mord ermitteln, wenn es gar keine
Leiche gibt?
Pia und ihr Team machen sich auf die Suche. Die Suche nach Heike Wersch und die Suche nach Ungereimtheiten. Und davon gibt es eine
Menge. Sowohl im Verlagshaus Winterscheid, wo Heike zuletzt gearbeitet hat, als auch in ihrem
Freundeskreis, der wohl nicht ganz so freundschaftlich ist, wie es von außen zunächst den Anschein macht.
Nele Neuhaus ist für mich ein Garant für spannende Krimis. Da überfliege ich den Klappentext meist nur grob, greife zu und werde in der
Regel nicht enttäuscht. Auch „In ewiger Freundschaft“ vermochte mich sofort zu fesseln.
Was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass mir der Ort des Geschehens auf Grund der räumlichen Nähe nicht völlig fremd
ist. Als Nele Neuhaus Pias Begegnung mit der „Taunus-Torte“ schilderte, hatte ich sofort ein Bild von dieser Frau vor Augen. Und es geht mir da
nicht anders als der Kommissarin. Das ist nicht unbedingt die Art von Frau, mit der ich mich auf einen Kaffee treffen möchte. Und noch
enger wurde der Bezug, als Pia ausgerechnet bei uns im Viertel auftauchte, um einen der Verdächtigen zu befragen.
Aber selbst wenn die Bücher irgendwo anders auf dieser Welt spielen würden, wäre ich wahrscheinlich ähnlich begeistert.
Denn die Figuren und deren Geschichten sind so geschickt miteinander verwoben, dass man als Leser immer wieder denkt, man
wüsste nun, wo es langgeht und dann liegt man doch wieder daneben.
Interessanterweise stellte ich mir in diesem Fall zwischendurch auch immer wieder die Frage, wieviel Mitleid
man mit einem Opfer hat, wenn dieser Mensch so niederträchtig war. Macht das bei Ermittlungsarbeiten im echten Leben wohl einen
Unterschied?
Zum Glück ließen sich Pia Sander und Oliver von Bodenstein nicht davon beeinflussen und lieferten so mal wieder ein fulminantes
Finale. Das sind dann die Momente, in denen ich förmlich durch die Seiten fliege.
Ich habe dieses Buch selbst gekauft und der Artikel spiegelt meine eigene Meinung wider, die von niemandem beeinflusst wurde.