»Alle Farben des Regens« von Jessica Winter

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»Alle Farben des Regens« von Jessica Winter

Als Arya die Adresse ihrer neuen Schülerin Evie auf dem An­melde­formular der Schule ent­deckt, stockt ihr der Atem. Sie kennt dieses Haus und ver­bindet mit ihm einen wichtigen Teil ihres Lebens. Eigent­lich sollte es längst ab­ge­rissen werden. Zu­nächst ver­sucht sie, diese Ent­deckung aus­zu­blenden, doch der Ge­danke lässt sie nicht los. Wer sind die Leute, die nun dort leben? Kurz­ent­schlossen setzt sie sich in ihr Auto und fährt hin. Nichts­ahnend, wie ihr die Ver­gangen­heit mit voller Wucht ins Gesicht springen wird. Denn auf der Bau­stelle be­gegnet ihr Kasey, der nicht nur Evies allein­er­ziehender Vater ist, sondern auch der Mensch, dem Arya als Teen­ager ihr Herz ge­schenkt hat. Und der sie ent­gegen aller Ver­sprechungen damals im Regen stehen ließ. Ein einziger Blick in seine Augen ge­nügt, um zu spüren, dass sie immer noch da ist. Diese An­ziehungs­kraft, die schon damals stärker war als alles andere. Nur dass Arya jetzt mit einem anderen Mann ver­lobt ist und Kasey zwei kleine Kinder hat. Selbst un­ab­hängig davon wäre es keine gute Idee, ihm ein zweites Mal ihr Herz zu schenken, schließ­lich ist er schon damals nicht sorg­sam damit um­ge­gangen. Doch ist der Ver­stand wirk­lich stärker als das Herz?

Herz ist ein gutes Stich­wort. Arya hat ein ver­dammt großes Herz. Wenn man liest, wie liebe­voll sie mit ihren Schülern um­geht und wie sie immer ein wach­sames Auge auf die Schwächsten hat, dann wünscht man allen Kindern da draußen genau so eine Lehrerin. Doch wer sich der­art offen zeigt, ist auch ver­wund­bar. Eine Er­fahrung, die auch Arya schon mehr­fach machen musste und auf Grund derer sie nun ver­sucht, Kasey möglichst auf Ab­stand zu halten. Wobei Kasey bei mir von Anfang an einen Stein im Brett hatte, denn dass er nicht schlecht ist, das war mir ziem­lich schnell klar. Das, was er er­lebt hat, hätte auf jeder mensch­lichen Seele tiefe Narben hinter­lassen. Und deshalb habe ich die beiden auch die ganze Zeit inner­lich an­ge­feuert. Damit sie sich end­lich mal in Ruhe an einen Tisch setzen und die Karten auf den Tisch legen. Selbst wenn das nicht dazu führen sollte, dass sie an ihre Liebe an­knüpfen, hätten sie so we­nigstens die Chance, mit der Ver­gangen­heit ab­zu­schließen. Und dann hätte ich Arya gerne mal den Arm über die Schulter ge­legt und ihr den drin­genden Rat ge­geben, diesen Spacko Peter in die Wüste zu schicken. Was will denn so eine groß­artige Frau mit einem Typen, der sie gar nicht zu schätzen weiß?
Ihr seht, ich war voll in­vol­viert und habe diese ge­fühl­volle Ge­schichte des­halb auch in Null­komma­nichts durch­ge­lesen.
Für mich war es der erste Roman von Jessica Winter, aber ganz sicher nicht der Letze.

Transparenz

Ich habe dieses Buch selbst gekauft und der Artikel spiegelt meine eigene Meinung wider, die von niemandem beeinflusst wurde.

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