Als Arya die Adresse ihrer neuen Schülerin Evie auf dem Anmeldeformular der Schule entdeckt, stockt ihr der Atem. Sie kennt dieses Haus und verbindet mit ihm einen wichtigen Teil ihres Lebens. Eigentlich sollte es längst abgerissen werden. Zunächst versucht sie, diese Entdeckung auszublenden, doch der Gedanke lässt sie nicht los. Wer sind die Leute, die nun dort leben? Kurzentschlossen setzt sie sich in ihr Auto und fährt hin. Nichtsahnend, wie ihr die Vergangenheit mit voller Wucht ins Gesicht springen wird. Denn auf der Baustelle begegnet ihr Kasey, der nicht nur Evies alleinerziehender Vater ist, sondern auch der Mensch, dem Arya als Teenager ihr Herz geschenkt hat. Und der sie entgegen aller Versprechungen damals im Regen stehen ließ. Ein einziger Blick in seine Augen genügt, um zu spüren, dass sie immer noch da ist. Diese Anziehungskraft, die schon damals stärker war als alles andere. Nur dass Arya jetzt mit einem anderen Mann verlobt ist und Kasey zwei kleine Kinder hat. Selbst unabhängig davon wäre es keine gute Idee, ihm ein zweites Mal ihr Herz zu schenken, schließlich ist er schon damals nicht sorgsam damit umgegangen. Doch ist der Verstand wirklich stärker als das Herz?
Herz ist ein gutes Stichwort. Arya hat ein verdammt großes Herz. Wenn man liest, wie liebevoll sie mit ihren Schülern umgeht und wie sie immer ein
wachsames Auge auf die Schwächsten hat, dann wünscht man allen Kindern da draußen genau so eine Lehrerin. Doch wer sich derart offen zeigt, ist auch
verwundbar. Eine Erfahrung, die auch Arya schon mehrfach machen musste und auf Grund derer sie nun versucht, Kasey möglichst auf Abstand zu
halten. Wobei Kasey bei mir von Anfang an einen Stein im Brett hatte, denn dass er nicht schlecht ist, das war mir ziemlich schnell klar. Das, was er erlebt hat,
hätte auf jeder menschlichen Seele tiefe Narben hinterlassen. Und deshalb habe ich die beiden auch die ganze Zeit innerlich angefeuert. Damit sie
sich endlich mal in Ruhe an einen Tisch setzen und die Karten auf den Tisch legen. Selbst wenn das nicht dazu führen sollte, dass sie an ihre Liebe anknüpfen,
hätten sie so wenigstens die Chance, mit der Vergangenheit abzuschließen. Und dann hätte ich Arya gerne mal den Arm über die Schulter gelegt
und ihr den dringenden Rat gegeben, diesen Spacko Peter in die Wüste zu schicken. Was will denn so eine großartige Frau mit einem Typen, der sie gar nicht
zu schätzen weiß?
Ihr seht, ich war voll involviert und habe diese gefühlvolle Geschichte deshalb auch in Nullkommanichts durchgelesen.
Für mich war es der erste Roman von Jessica Winter, aber ganz sicher nicht der Letze.
Ich habe dieses Buch selbst gekauft und der Artikel spiegelt meine eigene Meinung wider, die von niemandem beeinflusst wurde.