Nur widerwillig fährt Julia Durant nach München. Denn eigentlich möchte sie nicht mehr an ihre gescheiterte Ehe erinnert werden. Erst recht jetzt nicht, wo sie mit Claus endlich so glücklich ist. Doch ihr Ex-Mann ist bei einem Raubmord ums Leben gekommen und es war sein letzter Wille, dass Julia zu seiner Beerdigung kommt. Also lässt sie die Frankfurter Kollegen mit einem ungeklärten Mordfall alleine und macht sich auf den Weg in die bayerische Landeshauptstadt. Und sie wird stutzig. Warum hat die Polizei die Suche nach dem Mörder so schnell aufgegeben? Hinzu kommt, dass ein Foto von ihr neben seiner Leiche gestanden hat. Warum sollte er, der während ihrer Ehe in Sachen Frauen gar nicht genug Abwechslung bekommen konnte, nach so langer Zeit noch ihre Bilder in seiner Wohnung stehen haben? Sie tritt den Münchner Kollegen nur ungern auf die Füße, doch irgendetwas stimmt da nicht. Der Verdacht erhärtet sich, als in Frankfurt plötzlich Menschen aus Julias Umfeld Verbrechen zum Opfer fallen. Irgendjemand hat es auf sie abgesehen und Stephan, den sie gerade erst begraben hat, hängt da irgendwie mit drin. Oder haben sie etwa jemand anderen beerdigt?
Während die erfahrene Kommissarin sonst eher in fremden Mordsachen ermittelt, wird es in „Der Flüsterer“ sehr persönlich. Der Leser erfährt vieles über Julias Vergangenheit, was in den vorangegangenen Bänden oft nur angedeutet wurde, und muss dabei zusehen, wie sich die Schlinge um ihren Hals immer enger zieht. Wie sehr kann der Täter sie noch treffen? Und gelingt es ihr und ihrem Team, schneller zu sein? Wie immer in der Durant-Reihe nimmt das Tempo der Handlung stetig zu und so konnte ich gar nicht anders, als das Buch innerhalb kürzester Zeit durchzulesen. Hinzu kommt, dass ich in Frankfurt nach mehr als 20 Jahren so ziemlich jede Ecke kenne und ich deshalb alle Schauplätze unglaublich plastisch vor Augen habe. Das lässt mich noch tiefer eintauchen als bei Büchern, die an fremden Orten spielen. Und so fühlte ich mich gut unterhalten.
Den nächsten Band werde ich sehr wahrscheinlich auslassen, weil ich derartige Zeitsprünge bei Büchern nicht mag. Aber zum Glück kann Daniel Holbe schneller schreiben als ich lesen, sodass der übernächste Band ja bereits in den Buchhandlungen erhältlich ist. Mein Lesestoff ist also gesichert.
Ich habe dieses Buch selbst gekauft und der Artikel spiegelt meine eigene Meinung wider, die von niemandem beeinflusst wurde.