»Der Flüsterer« von Daniel Holbe

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»Der Flüsterer« von Daniel Holbe

Nur wider­willig fährt Julia Durant nach München. Denn eigent­lich möchte sie nicht mehr an ihre ge­scheiterte Ehe er­innert werden. Erst recht jetzt nicht, wo sie mit Claus end­lich so glück­lich ist. Doch ihr Ex-Mann ist bei einem Raub­mord ums Leben ge­kommen und es war sein letzter Wille, dass Julia zu seiner Be­erdigung kommt. Also lässt sie die Frank­furter Kollegen mit einem un­ge­klärten Mord­fall alleine und macht sich auf den Weg in die bayerische Landes­haupt­stadt. Und sie wird stutzig. Warum hat die Polizei die Suche nach dem Mörder so schnell auf­ge­geben? Hinzu kommt, dass ein Foto von ihr neben seiner Leiche ge­standen hat. Warum sollte er, der während ihrer Ehe in Sachen Frauen gar nicht genug Ab­wechs­lung be­kommen konnte, nach so langer Zeit noch ihre Bilder in seiner Wohnung stehen haben? Sie tritt den Münchner Kollegen nur un­gern auf die Füße, doch irgend­etwas stimmt da nicht. Der Verdacht er­härtet sich, als in Frank­furt plötz­lich Menschen aus Julias Umfeld Ver­brechen zum Opfer fallen. Irgend­jemand hat es auf sie ab­ge­sehen und Stephan, den sie gerade erst be­graben hat, hängt da irgend­wie mit drin. Oder haben sie etwa jemand anderen be­erdigt?

Während die er­fahrene Kom­mis­sarin sonst eher in fremden Mord­sachen er­mittelt, wird es in „Der Flüsterer“ sehr per­sönlich. Der Leser er­fährt vieles über Julias Ver­gangen­heit, was in den voran­ge­gangenen Bänden oft nur an­ge­deutet wurde, und muss dabei zu­sehen, wie sich die Schlinge um ihren Hals immer enger zieht. Wie sehr kann der Täter sie noch treffen? Und ge­lingt es ihr und ihrem Team, schneller zu sein? Wie immer in der Durant-Reihe nimmt das Tempo der Hand­lung stetig zu und so konnte ich gar nicht anders, als das Buch inner­halb kürzester Zeit durch­zu­lesen. Hinzu kommt, dass ich in Frank­furt nach mehr als 20 Jahren so ziem­lich jede Ecke kenne und ich des­halb alle Schau­plätze un­glaub­lich plastisch vor Augen habe. Das lässt mich noch tiefer ein­tauchen als bei Büchern, die an fremden Orten spielen. Und so fühlte ich mich gut unter­halten.

Den nächsten Band werde ich sehr wahr­schein­lich aus­lassen, weil ich der­artige Zeit­sprünge bei Büchern nicht mag. Aber zum Glück kann Daniel Holbe schneller schreiben als ich lesen, sodass der über­nächste Band ja bereits in den Buch­hand­lungen er­hält­lich ist. Mein Lese­stoff ist also ge­sichert.

Transparenz

Ich habe dieses Buch selbst gekauft und der Artikel spiegelt meine eigene Meinung wider, die von niemandem beeinflusst wurde.

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