11.05.2022Gelesenes

»Todsünde« von Tess Gerritsen

Detective Jane Rizzoli und Gerichts­medizinerin Maura Isles haben ja schon viel gesehen, aber der Tatort, zu dem sie dieses Mal gerufen werden, macht selbst die beiden erfahrenen Ermittlerinnen sprachlos. Wie kann jemand zwei unschuldige Nonnen überfallen? In einem Kloster? Schwester Ursula ist zwar schwer verletzt, kann jedoch erfolg­reich operiert werden. Allerdings kann zunächst niemand sagen, ob sie schwer­wiegende Folgen davontragen wird. Dabei ist sie die einzige Zeugin in diesem Mordfall, denn Schwester Camille hat den brutalen Angriff nicht überlebt.
Und dann entdeckt Dr. Isles auch noch, dass Camille ein gut gehütetes Geheimnis hatte. Ist das der Grund, warum sie sterben musste?
Aber auch privat geht es bei Rizzoli und Isles ziemlich rund. Mauras Ex-Mann steht plötzlich vor der Tür und leider wird Maura schnell klar, dass die gegen­seitige Anziehung noch immer da ist. Doch macht es wirklich Sinn, diese alte Liebe neu auf­zu­wärmen?
Und Rizzoli muss ebenfalls fest­stellen, dass sie den Mann, auf den sie sich einst ein­ge­lassen hat, nicht einfach aus ihrem Leben löschen lässt. Aber aus einem ganz anderen Grund.

Tess Gerritsen weiß einfach, wie man Leser fesselt. Geschickt hat sie den Fall und die privaten Angelegen­heiten von Jane Rizzoli und Maura Isles mit­einander verbunden und so wurde „Todsünde“ für mich zu einem dieser „Nur noch dieses eine Kapitel“-Bücher. Wie sehr es mich gepackt hat, wurde spätestens in dem Moment klar, als an einer besonders spannenden Stelle etwas vor dem Fenster von Maura Isles passiert. Voller Panik sucht die Protagonistin einen Ausweg aus ihrer Situation. Und genau da tauchte etwas sehr Großes vor unserem Wohn­zimmer­fenster auf. Ich muss dazu sagen, dass bei uns im zweiten Stock für gewöhnlich keine Passanten vorbei­kommen. Außer den Nil­gänsen aus der Nachbar­schaft, die an diesem Sonntag eine ganz dichte Runde um unser Haus herumflogen. Und diese Gänse haben allen Ernstes dafür gesorgt, dass ich vor Schreck fast vom Sofa fiel. Ich glaube, mein Herz schlug in diesem Moment mindestens genauso laut wie das von Dr. Isles.
Also, egal ob Ihr nun Gänse vor der Tür habt oder nicht, von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung für dieses geniale Buch.