Von SUBs und RUBs

Alltägliches

Von SUBs und RUBs

Sie stapeln sich auf den Nacht­tischen der Bücher­ver­rückten, neben dem Bett, auf dem Schreib­tisch, und wenn es sein muss, wird dafür auch ein ganzes Regal frei­ge­räumt. Ich spreche von den Stapeln un­ge­lesener Bücher, auch SUB genannt. Oder RUB, wenn sie bereits ein ganzes Regal füllen. Und die meisten Buch­besitzer lieben sie wahr­schein­lich. Ich muss Euch etwas gestehen: Ich nicht.
So sehr ich es auch liebe in fremde Welten ein­zu­tauchen, mich mit einem Buch auf dem Sofa zu ver­kriechen und den Alltag für ein paar Stunden aus­zu­sperren, ich mag einfach keine Bücher­vor­räte.

Das war nicht immer so. Als Kind und Jugend­liche war ich fleißige Bücherei­gängerin. Fast jede Woche habe ich mich mit neuem Lese­stoff ein­ge­deckt und bei meinem damaligen Konsum handelte es sich dabei durch­aus um beacht­liche Stapel. Aber mit Anfang Zwanzig war Schluss damit. Ein Grund dafür war sicher­lich, dass ich zu­nehmend vom Leihen zum Kaufen über­ging. Und Dinge, für die man Geld bezahlt, muss man auch be­nutzen. In der Hin­sicht war ich schon immer eisern. Leider wurde so aus der Leiden­schaft plötzlich ein gewisser Leistungs­druck. Ich muss das lesen, nicht mehr ich darf. Darum setzte ich dem Ganzen ein Ende und machte aus dem SUB ein einziges Re­serve­buch. Eins lese ich, eins besitze ich als Vorrat. Für den Fall, dass ich mal krank werde. Oder stunden­lang in einem Flug­zeug auf dem Roll­feld stehe, weil sich im Bauch des Fliegers die Ladung ver­klemmt hat (ist mir vor ein paar Jahren wirklich mal passiert). So bin ich immer gerüstet.

Ja, und was ist mit all den Ver­führungen, die einem in der Buch­handlung und im Netz be­geg­nen, fragen sich einige von Euch jetzt sicher­lich. Mit all den Serien, deren Fort­setzung man lesen möchte? Mit den Büchern der Lieblings­autoren, die man auf keinen Fall ver­passen will? Die gibt es natürlich immer noch. Gefühlt sind es mehr denn je. Und weil auch ich in dieser Hin­sicht unter FOMO (Fear of missing out) leide, führe ich seit­dem eine Wunsch­liste. Da landet alles erstmal un­ge­filtert drauf. So kann ich beim nächsten Bücher­kauf einfach die Liste auf­schlagen und mir über­legen, worauf ich jetzt Lust habe. Dann wird ent­weder bestellt (in den meisten Buch­handlungen kann man den Wunsch­titel innerhalb von 1-2 Tagen ab­holen) oder ich bemühe den Kindle. Da dauert es weniger als eine Minute und schwupps, kann ich wieder ab­tauchen in fremde Welten. Ge­paart mit einer „Hab-­ich-­schon-­gelesen-­Liste“ kommt es so auch nicht zu Doppel-­Käufen. Es empfiehlt sich allerdings, die Wunsch­liste von Zeit zu Zeit aus­zu­misten. Nicht alles, was einen im ersten Impuls anlacht, findet man in einem halben Jahr immer noch reiz­voll. Das hat den netten Neben­effekt, dass man auch noch den ein oder anderen Euro spart.

Aber nun bin ich neu­gierig, wie es bei Euch aus­sieht. Seid Ihr Sammler und erfreut Euch an den Papier­stapeln in Eurer Wohnung? Oder gehört Ihr auch eher zu den rationalen Käufern?

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